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Was ist EMDR?

Die Abkürzung EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“. Auf Deutsch bedeutet das „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung“.

Die EMDR Methode folgt einem standardisierten Ablauf zur Nachbehandlung von Traumafolgestörungen. Im Kern steht die Herausarbeitung der belastenden Erinnerung die verarbeitet werden soll mit ihren affektiven, kognitiven und sensorischen Komponenten.

Zur Erinnerungsbearbeitung werden Klienten angeleitet, kurzzeitig mit der belastenden Erinnerung in Kontakt zu gehen, während eine bilaterale Stimulation (z.B. Augenbewegungen) durch den Therapeuten durchgeführt wird. Das Gehirn wird durch die Stimulation unterstützt, um die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die Traumafolgestörung zu verarbeiten.

Entstehungsgeschichte

Die Psychologin Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen.

In Deutschland wird EMDR etwa seit 1991 angewendet und wurde 2006 vom wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.

Nutzen von EMDR

Normalerweise kann ein Gehirn mit Erlebnissen umgehen und diese dann ablegen. Es kann jedoch sein, dass belastende oder auch traumatische Erlebnisse die Fähigkeit der Selbstheilung überschreiten. Durch ähnliche Situation werden dann diese negativen Erfahrungen mit ihren Emotionen wieder hervorgebracht. Das kann wie ein “Schatten” über dem Alltag liegen und z.b. in Ängsten, Blockaden und/oder einem Gedankenkarussell zum Ausdruck kommen. Nach einer EMDR-Sitzung erleben Patienten oft eine entlastende Veränderung.

Die Wirksamkeit von EMDR wird durch vielfältige wissenschaftliche Studien belegt. Bei ähnlich guter Wirksamkeit beschreiben die Metaanalyse von van Etten & Taylor (1998) und Rodenburg et al. (2009) für EMDR eine signifikant kürzere Behandlungsdauer als bei den kognitiv-behavioralen Therapien.

EMDR zeigt sich auch bei anderen Störungsbildern, die durch belastende Erlebnisse mit verursacht wurden, ebenfalls als wirksam, z.B. bei
  • Anpassungsstörungen,
  • traumatischer Trauer nach Verlusterlebnissen,
  • akuten Belastungsreaktionen kurz nach belastenden Erlebnissen,
  • depressiven Erkrankungen und Angststörungen und
  • chronischen komplexen Traumafolgestörungen nach schweren Belastungen in der Kindheit.

Qualitätshinweis

Damit das Trauma und alle mit ihm verbundenen Symptome fachlich fundiert aufgearbeitet werden können, empfehlen Fachverbände eine Behandlung nur von qualifizierten Personen durchführen zu lassen, die über eine Spezialausbildung in der EMDR-Methode verfügen.

 

Quellen

  • EMDRIA Deutschland e.V., https://www.emdria.de/emdr/was-ist-emdr/
  • EMDR-Institut® Deutschland, https://www.emdr.de/
  • EMDR-Akademie Andreas Zimmermann
  • Stellungnahme von EMDRIA Deutschland e.V. zu den Fragen des GBA bezüglich EMDR als Methode im Rahmen der Einzelpsychotherapie bei Erwachsenen im Anwendungsbereich PTBS, https://www.emdria.de/fileadmin/user_upload/emdira/PDF/Stellungnahme_EMDRIA_EMDR_GBA_7-5-12.pdf
  • Van Etten, ML & Taylor, S (1998). Comparative efficacy of treatments for posttraumatic stress disorder: A meta-analysis. Clinical Psychology and Psychotherapy 5: 126-144
  • Rodenburg, R, Benjamin, A, de Roos, C, Meijer, AM, & Stams, GJ (2009). Efficacy of EMDR in children: A meta – analysis. Clinical Psychology Review, 29, 599-606